Im FCK-Trikot zur Silbermedaille (Pressebericht der Rheinpfalz, mit freundlicher Genehmigung von Klaus Kullmann)
Radsport: Nach Magdalena Leis am Samstag holte Jette Simon aus Kaiserslautern gestern in Bolanden eine zweite Medaille für den Pfälzer Radsport – in einem grandiosen Rennen, nach dem sie sich wie eine Siegerin fühlte. Im Juniorenrennen gab es eine richtige Überraschung, auch für den Bundestrainer.
Bolanden. Am Ende der zehnten und letzten Runde, auf dem letzten der 78 Kilometer rund um Bolanden, an diesem giftigen, menschengesäumten Anstieg zum Ziel, hatte Jette Simon ihre Kraft und ihren Mut verloren. Und doch stieg sie als eine glückliche Rennfahrerin vom Rad. So, als hätte sie gewonnen. Sie feierte ihre Silbermedaille im Rennen der U19-Juniorinnen um den deutschen Meistertitel wie einen Sieg. Zufrieden mit sich selbst. Titelverteidigerin Linda Riedmann aus Karbach war einfach zu stark. „Linda war die Topfavoritin, mir war klar, dass sie hier gewinnt, deshalb ist der zweite Platz für mich ein riesen Erfolg“, sagte sie Elftklässlerin vom Heinrich-Heine-Gymnasium in Kaiserslautern. In die dortige Eliteschule des Sports geht auch Magdalena Leis (13, RSC Linden), die am Samstag deutsche Schülerinnenmeisterin geworden war. In zwei von sechs Meisterschaftsentscheidungen holte die Pfalz Medaillen, das Training auf dem Heimkurs hatte sich ausgezahlt. Verbandspräsident Jan Christmann: „Das kann sich sehen lassen, damit sind wir natürlich happy.“ „Es lief optimal für mich, ich bin nicht die sprintstärkste Fahrerin, deshalb war es gut, dass das Rennen schnell war und sich viele Grüppchen bildeten“, sagte Jette Simon, die in einem Monat 17 wird. In der Dreier-Spitzengruppe musste sie nur Riedmann ziehen lassen, hielt aber Antonia Niedermaier aus Bruckmühl in Schach. Jette Simon ist in Kaiserslautern geboren, sie lebt dort, wenn sie mal zu Hause ist. Vor 15 Monaten war sie aus Neuseeland zurückgekommen, von einem Auslandsschuljahr, das sie auf sechs Monate begrenzt hatte – des Radsports wegen. Sie hatte zwar ihre Räder dabei, aber Rennen wollten sie in Deutschland fahren, doch dann kam der erste Lockdown. Echte Lautererin? „Dann muss man für die 1. FCK starten, oder“, sagte sie lachend. Trainiert wird sie vom Triathleten Steffen Höfs. Schon am Dienstag und Mittwoch geht sie zum Bahntraining nach Dudenhofen, die deutschen Bahnradmeisterschaften in Köln stehen an, denn Jette Simon ist eine Allrounderin mit Schwerpunkt Ausdauerradsport. Im zweiten Sonntagsrennen, dem der Junioren, landete Cedric Abt aus Pfullendorf einen Coup. Er setzte sich vor den favorisierten Luis-Joe Lührs (München) und Daniel Schrag (Aichach) durch, die für das Development Team des Profirennstalls Bora-hansgrohe fahren, das den Namen „Team Auto Eder“ trägt. Die 132 Kilometer auf dem 7,8 Kilometer langen Rundkurs waren ein Ausscheidungsfahren, in dem auch Luca Kasnya die Besseren ziehen lassen musste. „Ich bin noch nie ein so hartes Rennen in meinem Leben gefahren, nach 50 Kilometer dachte ich, ich bin raus, habe am Berg zweimal die Sterne gesehen, aber ich bin mit dem siebten Platz sehr zufrieden“, sagte der 16-Jährige aus Leipzig, der seit neun Monaten am Heinrich-Heine-Gymnasium (wie Jette Simon und Magdalena Leis) in Kaiserslautern seine Karriere vorantreibt und für den RSC Linden und das Team Wipotec fährt. Bundestrainer Wolfgang Ruser bilanzierte zwei mutmachende Renntage: „Der Kurs sieht leicht aus, aber es gab gestern und heute gute, harte Rennen, die Junioren haben ein attraktives und aktives Rennen abgeliefert. Der Berg hat wirklich alle gefordert“. Die ersten Drei sind alle in der Nationalmannschaft, aber dass Cedric Abt gewann, das kam auch für Ruser überraschend. „aber er fuhr taktisch gut und hat sich den Titel verdient“. Cedric Abt erzählte von seiner defensiven Fahrweise. „Ich musste mich gegen die beiden schon sehr zurückhalten und Kräfte sparen, und am Ende kam auch das Glück dazu“, sagte der 17-jährige Meister und freute sich, dass er die Favoriten düpierte.
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