Radsport: Pascal Ackermann kommt zum Krafttraining ans HHG

Unter folgendem Link geht es zum SWR – Bericht vom Besuch: 

https://www.swr.de/sport/mehr-sport/radsport/pascal-ackermann-142.html

 

Beim Krafttraining wird Ackermann schwach

Ein Radprofi besucht seinen früheren Trainer, holt sich Tipps fürs Krafttraining und freut sich über ein Wiedersehen. Für Pascal Ackermann, der gerade zu Besuch bei seinen Eltern in Minfeld ist, war der Ausflug am Dienstag zu seiner früheren Schule, dem Kaiserslauterer Heinrich-Heine-Gymnasium, ein ganz besonderer, bei dem er einiges lernte und sich plötzlich an ganz viel von früher erinnerte.

„Ach Du scheiße!“, entfährt es Frank Ziegler. „Kommst Du nicht bis ganz runter?“ Pascal Ackermann drückt die Knie wieder durch, bleibt mit der Langhantel auf der Schulter stehen und blickt seinen früheren Trainer an. „Ne, da bin ich noch nie runtergekommen. Athletisch habe ich ja gesagt Flasche, und das ist wahrscheinlich noch zu hoch gegriffen“, gibt der Radfahrer zu und schaut den Radfahrtrainer schuldbewusst an. Ackermann weiß, was passiert ist: Er hat das Krafttraining schleifen lassen, ist einfach zu viel Rad gefahren, ohne Ausgleichstraining zu machen. Jetzt ist die Muskulatur verkürzt. Nachdem sein aktueller Trainer ihm auch geraten hat, in dem Bereich was zu tun, hat Ackermann selbst die Initiative ergriffen. „Ich bin diese Woche bei meinen Eltern in Minfeld auf Heimaturlaub, habe überlegt, wo ich mal einen Krafttest machen könnte, und da ist mir Frank eingefallen“, erzählt er von dem spontanen Telefonat mit seinem ehemaligen Trainer aus Schülerzeiten, Frank Ziegler. Der sagte sofort zu, lud ihn in den Kraftraum seiner alten Schule ein. Und jetzt sitzt der 26-jährige Sprinter, der zuletzt zwei Vuelta-Etappen gewonnen hat, auf dem Ergometer und ist plötzlich in Gedanken in seiner Schulzeit. Klausuren im KraftraumDen neuen Kraftraum gab es da noch nicht. „Hier war immer Geschichte, da haben wir die Klausuren geschrieben“, erinnert er sich an die Zeit, in der er noch auf der Bahn unterwegs war. Ackermann tritt weiter in die Pedale und plaudert mit Physiotherapeutin Alexandra Welte über alte Zeiten und seine neue Wohnung in Lochau bei Bregenz. Er habe versucht, ein paar Trainingsutensilien für zuhause zu bekommen, Gewichte, Hanteln. „Schwer zu kriegen. Alles ausverkauft wegen Corona“, erzählt er ihr. Die neue Wohnung in Österreich gefällt ihm „Traumhaft schön da. Ich bin ja viel unterwegs und brauche dann einen Ort, an dem ich runterkommen kann.“ Die Jungen kommen nachImmer wieder besuche er dann auch seine Familie. „Sind ja nur drei bis vier Stunden Autofahrt“, aber meist bleibe da nur ein Tag Zeit. Dass es jetzt mal ein bisschen länger ist, freut ihn. „Schön, wieder hier zu sein“, entfährt es ihm. Ackermann tritt weiter in die Pedale und bespricht sein Anliegen mit Ziegler, der ihn aus den Anfangsjahren kennt. Er will wieder einen Schritt nach vorne machen, jetzt, wo die Jungen nachkommen, sagt er, und gibt zu, dass er sich in den kurzen Pausen der intensiven Saison nicht zum Krafttraining durchringen konnte. Dass da aber noch Potenzial sei. Die alten TreterZiegler lobt ihn für diese Erkenntnis. „Zweimal 1:20 Stunden in der Woche reicht“, schlägt er vor. Und Hermann Mühlfriedel, der ebenfalls vorbeigekommen ist , um seinen früheren Schüler, der ein ganz Großer geworden ist, wieder zu sehen, gibt ihm noch den Tipp, dass es ab einem Hantelgewicht von 50 Kilo auch sinnvoll sei, über Gewichtheberschuhe nachzudenken. Ackermann blickt nach unten zu seinen ausgelatschten, gelben Tretern. „Die habe ich noch von damals in der Schule“, sagt er und grinst. Ziegler legt weiter Gewichte auf und beobachtet den Radprofi. Langsam werden die Ausführungen sauberer. „So schlecht ist die Technik nicht. Der Rücken ist nicht ganz grade“, meint er. „Du müsstest halt noch weiter runterkommen“, wirft Mühl-friedel ein. Ziegler rät Ackermann, regelmäßige Stretchingübungen einzubauen. „Stretching geht immer und ist eine wichtige Voraussetzung, dass Du wieder runterkommst.“ 320 Kilo70 Kilo lasten jetzt auf Ackermanns Schultern. „Geh’ mal langsamer runter“, rät Alexandra Welte ihm. „Und vielleicht ein kleines bisschen breiter stehen“, wirft Ziegler ein. Der 26-Jährige geht konzentriert nach unten, hebt zweimal 70 Kilo, schafft auch die 80, erhöht bis auf 100. „Geht“, urteilt er und lässt sich von Ziegler noch zur Beinpresse überreden, auch wenn er die „langweilig“ findet. 260 Kilo hebt er da. „Um die 320 würde er schaffen“, meint sein ehemaliger Trainer, der Ackermann auch heute noch gern beim Rennen zusieht und der versteht, dass er auf die Straße gewechselt ist. „Du warst damals schon ein Allrounder. Ich hätte Dich gern als Sprinter auf der Bahn gesehen, aber Deine Entscheidung war richtig“, gibt er zu. „Den Instinkt von der Bahn, ohne Bremsen durchzukommen, den hast Du von Anfang an gehabt. Kuck Dir den Zielsprint bei der Vuelta an. Wie oft Du das auf der Bahn machen musstest …“, sinniert Ziegler. Der grüne TrollyPlötzlich kommt ihm noch eine Erinnerung von damals, und er muss grinsen: „Pascal ist immer mit einem Koffer zu den Rennen gekommen, da war alles drin. Bei anderen fällt eine Schnalle ab, und dann ist kein Ersatzteil da. Im kleinen, grünen Trolly war alles drin.“ Ackermann versucht sich währenddessen mit der „langweiligen Beinpresse“ anzufreunden, holt sich noch Tipps für ein paar weitere Übungen. Ziegler zeigt ihm Ausschnitte aus der RHEINPFALZ und ein paar Fotos von früher, und Ackermann geht mit einem Lächeln, schönen Erinnerungen und jeder Menge Übungen, die ihm helfen sollen, sein großes Ziel zu verwirklichen: „Ich will in den nächsten Jahren ein paar Etappen bei der Tour de France gewinnen“, sagt er und verabschiedet sich strahlend von seinem früheren Trainer, der ihm vielleicht mal wieder dabei geholfen hat, seinem Traum ein Stück näher zu kommen.

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