Radsport: Ein Profivertrag ist das Ziel

23.06.2022

Pfalz-Sportlerin der Woche: Jule Märkl vom RSC Linden hat bei den deutschen Bahnrad-Meisterschaften in Büttgen gleich fünf Medaillen geholt. Zufrieden ist sie aber noch lange nicht.

QUEIDERSBACH. Sie ist klar strukturiert. Das muss sie auch sein. Denn Jule Märkl ist auf dem Rad vielseitig unterwegs. Nicht nur auf der Straße, sondern auch im Cross und kürzlich sogar auf der Bahn. Auf dem Holzoval in Kaarst-Büttgen ging sie sechs Mal an den Start. Und stand am Ende fünf Mal auf dem Podest. Neben einer Silbermedaille gab es noch vier Mal Bronze. „Mit solch einer Medaillenausbeute habe ich nicht gerechnet, mir wäre es lieber gewesen, ich hätte eine Medaille weniger gehabt, aber dafür einen Titel und das Meistertrikot“, sagte die 17-Jährige aus Queidersbach. So trauert sie noch ihrer verpassten Chance im Ausscheidungsfahren nach. „Da habe ich einen kleinen Fehler gemacht und Gold verschenkt“. Auch im Madison, wo sie zusammen mit ihrer besten Freundin Hanah Kunz den Rundenwirbel bestritt, war mehr möglich als die Bronzemedaille. Aber die jüngste Schwester von World-Tour-Profi Niklas Märkl (DSM) hat die Tage auf der Bahn bereits abgehakt. Ihr Blick geht nach vorne. „Die Bahn ist für meine Entwicklung gut, aber Priorität hat für mich die Straße. Ich will Profi werden“, sagt sie, ohne dabei überheblich zu wirken. Mit ihrem Bruder und dessen Lebensgefährtin Liane Lippert (DSM) ist sie oft im Training, aber sie sieht deren Karriere keinesfalls als Ansporn. „Von Niklas und Liane lerne ich viel, aber ich will meinen eigenen Weg finden“, betont Märkl. „Das Training mit ihnen gibt mir die Härte, sie haben ein höheres Grundtempo, da fahre ich meist im Windschatten“, erzählt sie lächelnd. Jule Märkl ist eine, die hart arbeiten kann. Deshalb will die amtierende deutsche Meisterin auch im Winter auf den Radcross nicht verzichten. „Das macht mir auch einfach sehr viel Spaß“. Aktuell konzentriert sie sich auf die nächsten Höhepunkte. Schon am kommenden Wochenende geht sie mit einer Sondergenehmigung des Bundestrainers bei der Straßen-DM Elite im Sauerland an den Start, während eine Woche später in Exleben in Thüringen die Nachwuchs-DM auf der Straße ansteht. „Die spannenden Wochen kommen jetzt. Bei der DM ist das Podest mein Ziel“, sagt sie. Dabei hat sie bereits die Tickets für die Straßen- und Bahn-EM, die Anadia (30. Juni bis 19. Juli) in Portugal stattfinden, gesichert. Am Montagnachmittag war sie drei Stunden alleine unterwegs. Grundlagen-Ausdauer stand auf dem Plan und so „kletterte“ sie auch über manche Hügel in der Westpfalz. Sie tut alles für den Erfolg, sie tut alles, um sich für einen Profivertrag zu empfehlen. „Das ist mein Traum, dafür arbeite ich, um es zu schaffen“. Die Schülerin der 11. Klasse am Heinrich-Heine-Gymnasium in Kaiserslautern hat eben ein klaren Ziel. Deshalb wird sie spätestens nach dem altersbedingten Wechsel von den Juniorinnen zu den Frauen der Bahn den Rücken kehren. „Das lässt sich dann nicht mehr als Profi vereinbaren. Man muss schon schauen, dass man alles unter einen Hut bekommt und wissen, wann man, welche Prioritäten setzt“, erklärt Jule Märkl. Im Frühjahr 2024 will sie ihr Abitur machen, um anschließend ganz auf die radsportliche Karriere zu setzen. Ganz nach ihrem Vorbild, der Niederländerin Marianne Vos, der 13-fachen Weltmeisterin, die sich jetzt auch nur noch auf die Straße und den Cross konzentriert.

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